Zwischenstopp Coca Beach- ein Guesthouse, zwei Strände, ein Aussichtspunkt

Da wir weiter wollten, aber noch nicht nach Maumere landeten wir auf halber Strecke in Coca Beach zwischen. Diesen Namen hatten wir in Moni häufig gehört, so dass wir uns dazu hinreißen ließen, mal vorbeizuschauen. Zum Glück hatte uns unsere nette Gastmutter den wirklichen Preis für den local bus genannt und ihr Sohn hatte ihn uns angehalten. So konnte ich souverän und, wie in Indonesien üblich, lächelnd die Verhandlung mit dem Busfahrer führen. Da wir an der Hauptstraße herausgelassen wurden, hatten wir noch einen kleinen Fußmarsch vor uns, hatte man uns gesagt. Es artete in einen über 30 minütigen Marsch in schwüler Hitze mit kompletten Gepäck aus. Das sind bei mir inzwischen circa 16 kg im großen Rucksack und mit Wasser und Snacks für den Tag circa 10 kg im „kleinen“ Backpack vorne. Vollkommen durchgeschwitzt erreichten wir das Ende der kleinen Straße, vor uns ein wunderschönes zweigeteilter Strand. Wir wurden von ein paar Einheimischen angestarrt, aber ansonsten sahen wir niemanden. Ein paar verlassene Picknickhütten und eine größere Hütte mit überdachten Tischen. Dann gehen wir da mal rein. Ich traue meinen Augen kaum. Mitten im Nirgendwo grinsen mich zwei Italiener an, die mit mir auf der Komodo-Bootstour waren. Und damit hatten wir auch schon die einzige Unterkunft in Coca Beach gefunden. Nachdem wir ein Frühstück bekommen hatten, erkundeten wir die Gegend, was sehr schnell erledigt war. Hier gab es wirklich nichts zu tun. Perfekt! Ich holte mein Strandtuch, legte mich in den Schatten und las. Stundenlang! 🙂 Kurz nachdem mein Buch fertig war fragten die Italiener, ob wir mit auf den Aussichtshügel klettern wollten. Warum nicht…. Der Ausblick war wirklich schön! Als wir wieder herunter kamen, war wie so häufig, wie aus dem Nichts ein Mensch aufgetaucht, der die angekündigten 30 Cent Eintritt kassierte. Kurz den Schweiß vom Auf- und Abstieg im Meer abwaschen und wieder in den Schatten. Coca Beach war irgendwie magisch. Ich kam an und war entspannt. Leider stellte Julie fest, dass sie nicht übernachten konnte, da sie dann zu knapp zu ihrem Flug in Maumere ankommen würde. Wir verabschiedeten uns herzlich voneinander. Wir haben schließlich viel gemeinsam erlebt in Flores, Schönes, Anstrengendes und Skurriles. Und uns war beiden bewusst, dass wir, wären wir jeweils alleine unterwegs gewesen, nicht so viel erlebt hätten. Da die Italiener Sparfüchse waren luden sie mich gleich ein, mit zu ihnen ins Zimmer zu gehen. Warum nicht. Im Boot hatten wir ja auch alle zusammen geschlafen und ehrlich gesagt fühlte ich mich an diesem einsamen Strand ein bisschen sicherer, wenn ich nicht alleine in einer Hüte wäre. Der nächste Tag ging so weiter wie der erste. Nichts zu tun, einfach entspannt im Schatten lesen und dösen. Dann wurde es auf einmal lebendiger und es kamen doch wirklcih insgesamt fünf andere Touristen an den Coca Beach. Meine Sparfüchse witterten die Chance, als sie einen der anderen Touristen kannten. Dieser war mit wieder anderen in einem privat car unterwegs nach Maumere. Also sprangen wir spontan und noch nass nach der schnellen Dusche nach dem Meer mit in das Auto. Dieser Zufall sollte sich als Glücksgriff erweisen, denn da ich die ganze Zeit in Flores ohne Internet und mobile Daten unterwegs war, hatte ich keine Ahnung, wo ich in Maumere unterkommen sollte. Also nahmen wir einfach das, was die anderen schon herausgesucht hatten. Und durch diesen glücklichen Zufall lernte ich Susi kennen, die Müllkönigin und inspirierende Frau von Maumere.

   

Moni- Reggae und Stress bei den Drei-Kraterseen-Vulkanen

Wieder ging es weiter nach Osten, mit dem local bus. Ein Wort zu diesen. Man gewöhnt sich recht schnell an den Fakt, dass man nicht so genau weiß, wann der Bus genau fährt. Man gewöhnt sich etwas weniger schnell daran, dass der Sitznachbar anstatt einer Tasche ein Huhn an den Beinen getragen als Tasche hat. Immer wieder erstaunt ist man, dass in einen nach europäischen Standard gedacht vollen Bus noch mindestens fünf bis zehn Leute dazu passen plus ihr und das Gepäck diverser fremder Menschen, die den Bus gar nicht nehmen. Die Kleinigkeiten wie mangelnde Distanz zum Sitznachbarn, diverse Gerüche, rauchende, rotzende, kotzende Sitznachbarn zähle ich mal zu den Seiterscheinungen, die zur Gewohnheit werden. Auch der Anblick von auf den Dach eingepackten Hunden war schon fast ein gewohnter. Das Menschen auf dem Bus mitfahren und der Fahrerassistent während der Fahrt durch bergige Straßen an der Seite des Busses langklettert…. ok. Auf dieser Fahrt lernten wir eine weitere Seite des indonesisch-florentinischen Optimismus kennen. Auf unserem Dach fuhr eine Ziege mit. Ob sie in irgendeiner Form festgebunden war, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass dieses arme Tier auf dem Dach stehend die kurvenreichen, bergigen 177 km von Bajawa nach Moni mitfuhr. In jeder Kurve hörte man das hektische Trappeln der Hufe auf dem Dach und in jeder Kurve hoffte ich inständig, dass nicht auf einmal eine Ziege an der Seite des Busses geflogen kommt. Die Ziege überstand die Fahrt. Wir auch 🙂 Trotzdem waren wir nach diesen letzten Tagen ganz schön geplättet und beschlossen an diesem Nachmittag nur noch Dinge in Laufnähe unseres homestays zu machen.

Direkt unterhalb der einzigen Straße des „modernen“ Monis, lag das ursprüngliche Dorf. Die Hütten und kleinen Wege zwischen diesen waren wirklich sehr einfach Direkt kamen Kinder auf uns zugestürrmt und wollten Fotos von sich gemacht bekommen. Sie lieben es total zu posen und sich danach die Bilder zeigen zu lassen und sich schlapp zu lachen. So entstanden ein paar schöne Fotos der Kinder des Dorfes. Der Dorfplatz sah ähnlich aus, wie die Disneylanddorfplätze die wir am Tag zuvor in der Nähe von Bajawa besichtigt hatten. Die Kultur lebt also noch in der Realität.

Seltsame Monolithen und strohbedeckte Häuser neben einen zentralen Platz für die Gräber. Wir verabschiedeten uns von den Kids und gingen weiter.

Direkt unterhalb unserer Unterkunft, fanden wir einen schönen Wasserfall. Über abenteuerliche Bambusbrücken gelangte man zu einem weiteren Wasserfall, für den wir wieder ein kleines Eintrittsgeld bezahlten. Wer allerdings behauptet das man in diesem Wasserfall schwimmen kann, hat eine andere Vorstellung von „Schwimmen“ als ich. Das Wasser ging einem vielleicht bis zu den Knien und war viel viel zu kalt! Nachdem wir an diesem Wasserfall wirklich drei anderen Touristen (!) begegnet waren und einen kleinen typischen travellertalk gehalten hatten, machten wir uns noch auf den Weg, die heißen Quellen zu suchen. Da wir in unserer Unterkunft keine Dusche gefunden hatten, wollten wir nämlich ganz im local style in der freien Natur baden. Da der Wasserfall zu kalt war, auf zu den heißen Quellen. Es gibt einen Grund, warum es kein Foto von den heißen Quellen gibt. Wir liefen circa eine Stunde über Hauptstraßen und Baustellen. Schließlich kamen wir an die markierte Stelle. Wo war hier eine heiße Quelle?! Zwischen den Reisfeldern entdeckten wir schließlich in einem kleinen Abteil eine Menschensammlung in schlammigen Wasser. Das war die heiße Quelle? Wir waren wirklich verwöhnt von unseren heißen Quellen um Bajawa, aber dieses Schlammloch inmitten von Reisfeldern? Jeder von euch der schon einmal Reisfelder gesehen hat, kann glaube ich gut nachvollziehen, warum man nicht zwischen diesen baden will! Sie sind einfach voller Viecher und Dreck. Enttäuscht machten wir uns auf den Heimweg. Im Homestay angekommen entdeckte ich dann schließlich doch noch eine Dusche, zwar etwas abenteuerlich, aber dafür mit warmen Wasser aus der heißen Quelle 😉

Am Abend trudelten wir in einem von circa drei Lokalen in Moni ein, um etwas zu essen. Dort sahen wir vier weitere Touristen. Etwas abseits jammten ein paar Musiker und ich schaute zu ihnen rüber und fragte „When does the concert start?“ und schon hatten wir neue Freunde. Es startete damit, dass der Drummer sich mit einer Gitarre zu uns setzte. Am Ende waren drei Musiker der lokalen Reggaeband bei uns am Tisch und wir sangen und jammten miteinander. Ich brachte ihnen „Leaving on a jetplane“ bei und direkt feilten sie an der Reggaeversion davon. In Indonesien gibt es wirklich eine Reggaeversion von fast jedem Lied. Was für ein schöner Abend!

Für den nächsten morgen hatten wir uns schon die Fahrt zu DER Attraktion von Flores organisiert, den Kelimutu. Der Kelimutu ist ein Zusammenschluss von insgesamt drei Kraterseen, die ihre Farbe wechseln. Das passiert natürlich nicht von jetzt auf gleich, aber über ein paar Jahre betrachtet, können sie die Farbe komplett wechseln. Zwei der Seen liegen dekorativ zusammen, der dritte etwas abseits. Wir hatten mit unserem Fahrer ausgemacht, dass er uns holt, zwei Stunden auf uns wartet und dann wieder zurückbringt, für 200.000 Rupiah. 50.000 hatten wir am Vortag schon angezahlt. Als wir los wollten kam auf einmal der „Bruder“ unseres eigentlichen Fahrers und anstatt des modernen Autos ein gammeliger Britschenwagen und wir drehten erst einmal in die falsche Richtung ab, tanken. Der Fahrer begann zu verstehen zu geben, dass er jetzt das Geld bräuchte um zu tanken. Der ganze Typ kam mir komisch vor, doch da sich nichts bewegte gaben wir ihm weitere 100.000. Ich hatte kein gutes Gefühl mit ihm, sagte mir aber, dass mich in Indonesien noch nie jemand betrogen hat. Und wirklich, er fing an zu tanken. Dann ging es in einem selbst für indonesische Verhältnisse crassen Fahrstil hoch zum Eingang vom Kelimutu. Auf dem Weg stoppten wir allerdings nochmal auf Höhe der Reisfelder-heißen-Quelle, wo er eine viertel Stunde mit anderen Touristen irgendeinen Transport verhandelte. Wir waren inzwischen schon leicht genervt, wollten uns aber unseren Tag nicht vermiesen lassen. Endlich am Parkplatz angekommen meinte er, „You got half an hour!“. Was? In einer halben Stunde ist man gerade mal hoch gelaufen. Wir wehrten uns heftig. Das war anders ausgemacht. Ich verlangte das Geld zurück, er weigerte sich. Nach furchtbar ätzenden Diskussionen ließ er sich auf eine Stunde ein. Ich war angepisst, Julie kochte vor Wut! Julie stapfte voraus und ich ließ ihr ihren Raum.

Der Kelimutu war beeindruckender als ich gedacht habe. Ich hatte mir die Becken kleiner vorgestellt und weiter weg. Auf den Fotos kommen die Dimensionen (mal wieder) nicht richtig raus. Die zwei Seen, die ihr auf den Fotos seht, sind die zusammen liegenden, der dritte hat zur Zeit eine dunkelbraune Farbe, mit der er nicht gerade sehr fotogen ist. Leider etwas gehetzt durch unser Zeitlimit, liefen wir am Kraterrand entlang und zu einem Aussichtspunkt (außer uns waren noch zwei andere Touristen an DER Touristenattraktion von Flores. Wieder einmal zog ich innerlich den Hut vor Mutter Natur für ein weiteres Meisterwerk.

Wir waren gespannt, ob wir am Parkplatz unser Auto noch finden würden. Er war noch da. Er versuchte etwas gute Stimmung zu machen und fragte wie es uns gefallen habe, aber wir waren immer noch sauer. Als er nach drei Viertel der Strecke an einem Kiosk anhielt und das restliche Geld verlangte, um sich Zigaretten zu kaufen, war es zu viel. Bestimmt sagten wir, dass wir ihm nichts geben würden bevor wir nicht zurück im Ort seien und wir hätten auch kein Geld mehr mit (was für mich wirklich stimmte, da der einzige ATM in der Stadt nicht mit meiner Karte funktionierte). Als Julie ihren leeren Geldbeutel zeigte, riss er ihn ihr aus der Hand. Als sie ihn zurücknehmen wollte hinderte er sie daran. Julie wurde panisch „Get out of the car!“ schrie sie mich an. Wir kannten den Weg nachhause und lieber eine halbe Stunde durch die Hitze laufen anstatt weiter mit diesem Verrückten im Auto! Wenn Julie vorhin sauer war, war sie jetzt vollkommen am durchdrehen. Sie schmiss ihr Handy auf den Boden und fluchte laut. Sie rannte quasi den Weg weiter und begann vor Wut und Schreck zu weinen. Wieder gab ich ihr Raum. Der Geldbeutel war tatsächlich leer, bis auf ihre Kreditkarte. Das war weniger praktisch. Einige Zeit später, kam der Typ angefahren. Er hielt neben Julie und ich sah, wie er ihr den Geldbeutel wiedergab. Er fuhr weiter und wir liefen weiter. Kurz bevor wir am Homestay angekommen waren kam das Auto nochmal und hielt bei Julie. Ich war zu weit weg um zu hören was sie sprachen, aber Julie erzählte mir später, als sie sich wieder beruhigt und ihre Sprache wiedergefunden hatte, dass er gemeint habe, dass er nicht gewollte habe, dass sie weint, er habe auch eine Schwester und es sei ein Missverständnis gewesen. Auf jeden Fall hat es unser Erlebnis Kelimutu etwas getrübt, dass es mit so viel Stress verbunden war.

Das Gute war, nachdem ich Julie nach ihrem Rollercrash wieder auf den Roller hatte steigen sehen, wusste ich, das dauert nicht lange und sie ist wieder die Alte. Und tatsächlich. Ein paar Minuten zurück und wir saßen in dem gleichen Lokal wie am Abend zuvor aßen Mittag um gestärkt in einen weiteren Rollernachmittag zu starten. Einer der Traveller die wir am Tag zuvor am Wasserfall getroffen hatten meinte, es sei die allerbeste Landschaft gewesen, die er in drei Monaten Südostasien gesehen habe. Ja, es war schön, aber um Bajawa herum war es schöner. Mitten auf der kurvenreichen Hauptstraße hupte Julie zweimal, dass Zeichen, das ich anhalten sollte. Sie hatte bei einem vorherigen kurzen Stopp schon gemeint, sie habe das Essen nicht gut vertragen und jetzt war es soweit, die Arme musste wirklich am Straßenrand ihren Darm entleeren. Ich stellte mich mit meinem Roller so vor sie, dass sie zumindest etwas verdeckt war. Dabei war das Restaurant echt ordentlich und Julie hatte das Western food gegessen, Brötchen mit Marmelade. Eigentlich echt ne sichere Wahl. Was die arme Julie in diesen Tagen in denen sie mit mir gereist ist durchgemacht hat, ist wirklich fies. Rollercrash, Geldbeutel weggerissen bekommen und Durchfall am Straßenrand… und immer wieder hat sie ohne Murren weitergemacht. Am Abend gingen wir dann zu unserer Gastmutter und fragten nach Essen. Hier bekamen wir sehr leckeres Essen und ein echt interessantes Gespräch. Sie erklärte mir viel über die Gesellschaft und die Lebensart und wie einfach Menschen auf Flores leben. Hier erfuhren wir auch, dass wir an einen aus der „crazy family“ geraten waren mit der Wahl unseres Fahrers. Die Familie sei im ganzen Ort geächtet, weil sie versuchten Touristen auszutricksen. Es versöhnte mich zu hören, dass mein bisheriges Bild der Indonesier nicht wegen einer verrückten Familie ins Negative verzerrt werden musste. Die schwarzen Schafe gibt es überall. Versöhnt mit dem Tag schlief ich auf meiner Matratze am Boden einen tiefen erholsamen Schlaf.

Bajawa- Mein Flores

Nachdem wir die Nacht im Konvent sehr gut mit warmer (!) Dusche hinter uns hatten, ging es am nächsten Morgen im privat car, günstig von unserer Nonne organisiert weiter nach Bajawa. Schon auf der Fahrt hatten wir wieder diese unfassbaren Landschaften und sahen von Ferne schon den perfekt geformten Inerie über dieser Landschaft hervorragen. Nach einer etwas längeren Suche, da der Fahrer uns an einem beliebigen Haus, nicht aber an Mercellinos Homestay abgesetzt hatte, fanden wir wieder einen Platz zum schlafen. In Flores war das ganze schon etwas komplizierter als in Bali oder Lombok, da die Anbieter, die man online vorbuchen kann sehr überteuert sind und die kleinen Anbieter sich die Gebühren der online- Plattformen nicht leisten können. Marcellino und seine Frau waren sehr sympathisch und man hatte wirklich nochmal das Gefühl von homestay. Wir bekamen zwei Roller (meiner hatte keine Anzeigen mehr, so dass ich weder Geschwindigkeit noch Füllhöhe meines Tanks sehen konnte, ach so, der Anlasser funktionierte auch eher zufällig) und wieder rollerten wir los. Unser erster Trip war in den Norden der Stadt. Unser erstes Ziel war ein Wasserfall und nach einigem Suchen, fanden wir ihn. Wir waren die einzigen Touristen und hatten nicht erwartet, dass es ein so großer Wasserfall ist. Die Indonesier, die vor Ort einen Weg neu pflasterten waren sehr interessiert an uns und mal wieder mussten wir für Selfies in fremde Handys grinsen. Was sie wohl mit diesen Fotos machen? Als nächstes hatten wir von Marcellino gehört, dass es auf dem Weg zu unseren nächsten Ziel einen Markt geben sollte. Der Markt übertraf, wie schon der Wasserfall unsere Erwartungen. Mehrere große offene Hallen voll frischem Obst und Gemüse. Wir schlenderten ewig durch die Reihen, schauten uns fremdes Obst und Gemüse an und versuchten uns mit den Marktfrauen zu verständigen. Die kleinen Haufen sind übrigens vorportionierte Einheiten, die man dann als solche kaufen kann. Die großen roten Palmherzen habe ich auf meiner Reise bisher leider noch nicht probiert, aber ich fänruda hode es spannend, wie sie schmecken. Vielleicht finde ich es ja noch irgendwo. Immer wieder schaute bei der Weiterfahrt der Inerie irgendwo heraus.

 

Wir fuhren also weiter zum letzten Ziel an diesem Tag, den Mengeruda hotsprings. Als wir ankamen stellten wir leider fest, dass wir keine Zeit hätten ins Wasser zu gehen. Trotzdem zahlten wir den Euro Eintritt um zumindest einen Blick auf die Quellen zu werfen. Und das lohnte sich. Von oben kommt das heiße Wasser des Inielika- Vulkans in ein kleines Flussbett. Das obere Wasser ist so warm, dass man erst einen Moment braucht, bevor man seine Füße eintauchen kann. Diese Mini Landschaft ist wieder mal so idyllisch, dass ich mich wie in einer künstlich geschaffenen Disneyland- Landschaft fühlte. Aber, das hier ist echt! Viele Einheimische nutzen die heißen Quellen, um sich gründlich zu waschen und Haare zu waschen. Selbst wenn wir nicht genug Zeit hatten um selbst reinzuspringen, die heißen Quellen waren toll.

 

 

 

Am nächsten Tag starteten wir wieder unsere Roller. Diesmal ging es in Richtung Süden. Diesmal wollten wir etwas bessere Touristen sein und uns die traditionellen Dörfer anschauen. Wir gingen zuerst in das vollkommen touristenfreie Luba. Am Dorfrand angekommen, wussten wir nicht, was wir machen sollten. Zögerlich gingen wir über den zentralen Dorfplatz und sahen, wie imposant Inerie dieses Dorf überragt. Außer einem spielenden Mädchen und ein paar alten Frauen, war das Dorf komplett ausgestorben, doch an den Wäscheleinen und anderen Alltagsgegenständen konnte man erkennen, dass es nicht unbewohnt war. Trotzdem wurde unsere bemerkt und wir mussten uns in ein Buch eintragen und eine „Spende“ verrichten.

Da weiter nichts zu besichtigen war, rollte ich mit meinem Roller die paarhundert Meter bergab (anspringen fand mein Roller zu diesem Zeitpunkt gerade wieder nicht so prickelnd) zum nächsten traditionellen Dorf, Bena. Hier war das ganze schon etwas professioneller aufgezogen und wir bekamen direkt am Eingang, nach Bezahlung der Spende, einen Schal umgehängt, der uns als offiziell willkommenen Gast markierte. Sehr schöne Idee, bei über 30 Grad und extrem hoher Luftfeuchtigkeit 😉 Einerseits war es ganz interessant, diese Dörfer zu sehen, doch andererseits fühlte es sich komisch an. Da noch Menschen in den Häusern wohnen, kam man sich wie ein Eindringling vor, auf der anderen Seite wirkte alles trotzdem etwas künstlich und unecht. Wir beschlossen also, dass wir genug davon hatten und nicht noch mehr dieser Dörfer sehen mussten (man hätte sicher noch zehn andere in der Gegend sehen können). Diesmal wollten wir lieber früh genug an einer anderen heißen Quelle sein, damit wir auch noch etwas davon hätten. Und es lohnte sich! Sehr versteckt, am Rand der Straße am Ende eines kleinen Pfads, den uns Einheimische vom gegenüberliegenden Kiosk zeigten, fanden wir eine sehr naturbelassene heiße Quelle. Wieder einmal wie gemalt. Von der einen Seite floss das heiße Wasser des Inerie, von der anderen kaltes Quellwasser in ein neues gemeinsames Flussbett. Das Wasser aus dem Inerie konnte man nicht anfassen, so kochend heiß war es. Außer uns war noch eine einheimische Familie an der Quelle und nachdem wir uns mal wieder in ein Buch eingetragen und einen kleinen Eintritt bezahlt hatten, tasteten wir uns vorsichtig heran. In dem Becken in dem die zwei kleinen Flüsse zusammenflossen herrschte ein Durcheinander an Temperaturen. Zwischen heiß und eisekalt konnte man in fließenden Übergängen hin und her treiben. Wir blieben im Wasser und machten Wechselbäder, bis mein Kreislauf schließlich eine Pause verlangte.

Glücklich und entspannt fuhren wir durch Bambuswälder und nochmal bei unserem Markt vorbei zurück zu unserem homestay.

 

 

Auf dem Bild seht ihr die Küche in der uns Marcellinos Frau immer leckeres Frühstück zubereitete.

 

 

 

 

 

 

Doch nach einer Abendrunde durch die Stadt auf der wie häufiger in Flores Kinder freundlich winkten und ein Foto wollten, sollte es am nächsten Tag weiter gehen, mit dem local bus nach Moni.

Ruteng- Spinnennetzreisfelder und Schotter

Früh am nächsten Morgen schnallten wir uns also unsere Rucksäcke auf und warteten am Straßenrand vor unserem Hostel daarauf, dass der local bus kommt. Man braucht auf solchen Reisen öfter ganz schön Vertrauen in die Aussagen von Einheimischen, von denen man oft nicht wirklich weiß, ob sie einen verstanden haben. Außerdem muss man akzeptieren lernen, dass so etwas wie, der Bus kommt zwischen 6.30 und 8 Uhr durchaus normal ist. Also stellten wir uns auf etwas Wartezeit am Straßenrand ein. Nach einiger Zeit kam ein klappriger „Bus“ vorbei, der uns auf unsere Frage „Ruteng?“ hereinwinkte. Dann ging es sechst Stunden über holprige Kurvenstraßen durch die schönsten Landschaften meiner bisherigen Reise! Reisfelder wechselten sich mit bewaldeten Berghängen ab (leider durch die vielen Kurven nicht fotografierbar). In Ruteng an sich gibt es außer vieler Kirchen, nicht wirklich viel zu sehen. Es war etwas seltsam auf einmal so viele Christen um sich zu haben, da meine Reise auf Lombok klar durch den Islam dominiert war. Um das ganze zu toppen, war die einzige erschwingliche Unterkunft in einem Konvent in dem wir unter singenden Nonnen wohnten. Kaum in Ruteng angekommen, suchten wir direkt nach einer Möglichkeit uns Roller auszuleihen, da das eigentliche Highlight, die Umgebung ist. Wir fanden in einem benachbarten Lokal eine Möglichkeit welche zu leihen und während wir darauf warteten, dass unsere Roller fertig wären, aßen wir noch etwas. Hier hatte ich eins der besten Gado Gado, den gedünsteten Gemüse“salat“ mit Erdnusssauce, den ich schon letztes Mal in Indonesien so geliebt habe. Und dank der Antibiotika, hatte sich mein Magen Darm Trakt beruhigt, so dass ich endlich wieder mit Genuss essen konnte. Als die Roller fertig waren, rollerten wir, durch maps.me gelenkt los. Natürlich war mein Spiegel lose, aber wann hat man schon mal einen Roller, an dem alles funktioniert?! 😉

Unser erstes Ziel waren die Spiderweb Ricefields. Ich hatte davon gehört, erwartete aber nicht zu viel. Erstmal fuhren wir vorbei. Zwei Jugendliche bemerkten offensichtlich unsere Orientierungslosigkeit und gaben uns zu verstehen, dass sie uns zum Eingang bringen wollten. Kein Wunder hatten wir den übersehen. Eine Schottereinfahrt wie circa zwanzig andere und darauf ein Minihäuschen auf das in bunter Farbe der Kopf von Bob Marley gemalt war. Eine alte Frau und ein etwas jüngerer Mann saßen davor und lachten uns freundlich zu. Wir trugen uns in ein Gästebuch ein, bezahlten umgerechnet circa 75 Cent Eintritt und kletterten dann über die typischerweise komplett unregelmäßigen Stufen auf den hinter dem Häuschen liegenden Hügel. Und wirklich. Reisfelder in Form von Spinnennetzen. Und zwar in viel größerem und beeindruckenderen Ausmaß als ich erwartet hätte. Nachdem eine Gruppe von fünf Leuten gegangen waren, hatten wir diese Landschaft, ganz für uns alleine. Auf den Bildern wirkt es leider, wie so häufig, weniger beeindruckend als es in Wirklichkeit war. Wir hörten später, dass die Netzform nicht (wir wir gedacht haben) aus praktischen Gründen entstanden ist, sondern mit den Traditionen und Gesellschaftsschichten zu tun hat. Leider haben wir es aufgrund des fantasiereichen Englisch unseres Gegenübers nur zum Teil verstanden, aber irgendwelche Anteile des jeweiligen Felds werden je nachdem wo sie sich befinden, an verschiedene gesellschaftliche Schichten verteilt. Nachdem wir die Felder ausreichend bewundert und fotografiert hatten ging es über holprige kleine Kurvenstraßen zu einem Aussichtspunkt. Flores ist einfach atemberaubend schön! Bewundern und Fotos machen und wieder auf die Piste.

Das nächste Ziel, die Höhle in der Wissenschaftler vor einigen Jahren eine neue Zwergform des Menschen, den homo florensis oder auch „Hobbit“ gefunden haben. Die Wege wurden allerdings immer abenteuerlicher und zwischendurch war es mehr ein den Roller durch den Schotter in Schrittgeschwindigkeit führen als ein wirkliches fahren. Und dann passierte es. An einem abfallenden Schotterstück der Straße fuhr Julie an mir vorbei und ihr Roller rutschte weg. Scheiße! Ich versuchte meinen Roller abzustellen, konnte es aber nicht, da es bergab ging und der Schotter es unmöglich machte sich zur Seite zu bewegen. Noch bevor ich eine Lösung gefunden hatte, waren wie aus dem Nichts auf einmal zwanzig Indonesier da und halfen Julie wieder aufzustehen, hoben ihren Roller an und nahmen sogar mir meinen Roller ab, damit ich zu Julie konnte. Sie schoben die Roller ein paar Meter weiter zum nächsten Hauseingang, führten Julie ins Haus und baten mich mit zu kommen. Im Haus versorgten sie liebevoll Julies aufgeschürftes Knie. Zum Glück waren wir so langsam unterwegs gewesen. Bis auf eine Schürfwunde am Knie und ein paar kleine Schrammen an der Hand war Julie mit einem Schreck davon gekommen. Aber der saß erst einmal. Zitternd saß sie da und nachdem ihr Knie liebevoll mit einem Stück Stoff verbunden worden war, musste sie erstmal Eine rauchen. Sie boten uns Tee und Kaffee an, und zwanzig Indonesier standen grinsend um uns und beobachteten uns. In dem Haus in das sie uns geführt hatten mussten wirklich viele Leute wohnen, da sie zu Zwanzigst waren und es nur ein weiteres Haus in der ganzen Umgebung gab. Vom alten Mann bis zum Baby war alles gemischt. Im Haus gab es kaum etwas. Eine Kommode mit einem Fernseher drauf und ansonsten dünne Matten die zum einen als Sofa dienten, in der anderen Ecke offensichtlich als Bett. Darüber war ein Moskitonetz gespannt. Ansonsten Leere in dem komplett aus Holz bestehenden Haus. Ich erfuhr später bei einem Gespräch mit unserer Gastmutter in Moni, dass die meisten Haushalte in den Dörfern Flores kein fließendes Wasser haben und das viele Indonesier in den ärmeren Dörfern auf diesen dünnen Matten auf dem Boden schlafen (dies sollte mir auch noch in Sumatra begegnen). Nach der liebevollen Versorgung, brachte einer der Bewohner Julie auf ihrem Roller wieder auf den Schotterhügel und von da traten wir die langsame Heimreise an. Das Julie sich nach diesem Schreck direkt wieder auf den Roller setzte war wirklich gut, da wir in den nächsten Tagen noch einige Kilometer auf diesen machen würden. Der homo florensis würde uns jedoch nicht mehr zu gesicht bekommen.

 

Labuan Bajo- ich kann nicht tauchen, ich will hier weg!

Angekommen in Flores landet man zunächst in Labuan Bajo. Der Hafenort besteht hauptsächlich aus Hostels, Guesthouses, Restaurants und Tauchschulen! Komodo ist nicht nur ein Nationalpark für die Warane, auch seine Unterwasserwelt gehört zu den artenreichsten der Welt und muss wunderschön sein. Ich kann nicht sagen, wie gerne ich einen Tauchschein oder zumindest einen Tauchgang hier gemacht hätte, aber noch immer nahm ich Antibiotika und fühlte mich nicht fit genug für eine solche körperliche Herausforderung. Ein paar aus meinem Boot waren im gleichen 32er (!) dorm untergekommen, so dass wir zusammen zu Abend aßen. Es entstand die Idee, zu einer Höhle

  zu fahren und das ganze mit einem Schnorcheltrip zu verbinden. Da wir zehn Leute waren, konnten wir uns unser eigenes Boot leisten und machten uns am nächsten Morgen auf den Weg. Die Höhle war kleiner als erwartet, aber es war trotzdem ein tolles Gefühl in das Wasser zu steigen und darin zu schwimmen. Eine Mischung aus Grusel und Zauber. Die Schnorchelspots waren wieder traumhaft und ich bin so traurig keine Bilder davon zu haben. Aber glaubt mir, es war wunderschön! Lustigerweise war auch Julie (das Mädchen, das mir zum ersten Mal auf dem Imigrasi in Mataram begegnet war) auch bei uns im Hostel, so dass ich sie zur Bootstour einlud. Wir stellten fest, dass wir beide weiter nach Flores reinfahren wollten und so machten wir uns am nächsten Tag gemeinsam auf den Weg ins Landesinnere.

Bootstour nach Komodo- auf zu den Drachen!

Wenn man im Internet über die viertägigen Bootstour nach Komodo recherchiert, begegnen einen entweder begeisterte oder entsetzte Berichte. Ich hatte mich dazu entschlossen, die negativen Berichte zu ignorieren und mich möglichst unvoreingenommen auf vier Tage Schnorcheln, Natur und Meer einzustellen. Sicherheitshalber packte ich trotzdem meine elektronischen Sachen in einen wasserfesten Sack und packte die Mittel gegen Seekrankheit griffbereit in meinen Tagesrucksack. Nachdem ich mich morgens um 7 Uhr in Kuta von Stephi verabschiedet hatte wurde ich mit anderen Touristen zunächst wieder zum Hafen in Lembar gebracht. Mal wieder typisch indonesische Organisation. Irgendwie weiß man nie, wer für was, wann zuständig ist und nach circa zwei Stunden rumhängen, wird man auf einmal ganz hektisch in Gruppen eingeteilt und alles muss superschnell gehen und man stolpert mit offenen Schuhen jemanden hinterher. Irgendwie sortiert sich ,wie durch ein Wunder, alles jedoch immer so, dass man selbst und das eigene Gepäck im gleichen Fahrzeug in die richtige Richtung unterwegs sind. Ich hatte im Lokal in dem wir warteten Julie wieder gesehen, die aber in das andere Boot eingeteilt wurde. Ich hatte eine aufgedrehte Mädelsclique kennengelernt und war guter Dinge. Etwas angeschlagen durch die Antibiotika die ich nehmen musste, suchte ich mir an Deck einen Schlafplatz. Da wir „nur“ 21 Leute auf dem Boot waren, konnte ich mir luxuriöserweise zwei Matratzen sichern, so dass ich zumindest die Chance hatte, einigermaßen bequem zu schlafen. Von den ersten Tagen auf dem Boot, gibt es nicht viel zu berichten. Wir fuhren, mit mal mehr, mal weniger Wellengang an der Küste Sumbawas entlang. Zwischendurch gab es einen wunderschönen Schnorchelstopp am pink beach. Nicht der angeblich pinke Strand, aber die Korallen waren beeindruckend.

Ein etwas skurriler Besuch in einem Dorf war auch Teil des Programms. Wir fuhren so nah es ging an den Strand, mussten dann (wie immer) zum diesem schwimmen. Wir sollten uns aber auf keinen Fall unbedeckt zeigen, da es ein sehr moslemisches Dorf sei. Leider standen zum Empfang eine kleine Gruppe Dorfbewohner da und wir in unseren Bikinis und unsere Kleidung noch im kleinen Beiboot, das sie uns erst später brachte. Als wir uns einigermaßen bedeckt hatten, liefen wir in einer Parade durch das Dorf. Vorbei an Müll und Ziegen gab es für alle ein traditionelles indonesisches Gebäck: Donuts. Nachdem einige gegessen wurden, ich meinen dankend abgelehnt hatte, marschierten wir wieder zurück zum Boot und schwammen zurück zum Boot. Am Strand musste ich noch ein Foto von zwei Jugendlichen aus dem Dorf machen, die stolz auf ihrem Roller posierten. Was für einen Alltag haben diese Menschen, wie wachsen sie auf und wie riesig ist der Zufall, worein wir gerade geboren werden. Einen Stopp weiter schlugen wir uns durch den Dschungel zu einem schönen Wasserfall, der durch uns und eine andere Bootgruppe jedoch komplett überlaufen war. Trotzdem war es nach zwei Tagen nur Salzwasser eine Wohltat etwas Süßwasser an der Haut zu spüren. Nicht so überlaufen, wäre dieser Wasserfall die perfekte Filmkulisse gewesen. Manchmal kommt mir diese wunderschöne Natur in Insdonesien so vor, als könnte sie gar nicht echt sein, so sehr entspricht sie in einigen Momenten meinem Klischeebild vom perfekten Insel- und Dschungelparadies (von den Vulkanen ganz zu schweigen).

 

Am nächsten Morgen der Sonnenaufgang und am Horizont Komodo. Wie viele Reportagen ich schon über Komodo und seine Bewohner gesehen habe weiß ich nicht, ich weiß nur: „ich bin da!“, auch wenn das eher surreal erscheint. Ich sitze lange schweigend mit zwei anderen Reisenden und wir beobachten den Sonnenaufgang. Nach einer Weile wird es heller, die Motoren springen wieder an und es geht weiter, den Drachen entgegen.

 

 

 

Doch heute sollten wir erst noch mehr von der beeindruckenden Landschaft des Nationalparks kennenlernen. Wir hielten in einer Bucht an, schwammen wieder zum Strand, bekamen wieder unsere Sachen und Schuhe mit dem kleinen Boot hinterher gebracht. Das sah nach einem heißen, anstrengenden Aufstieg aus.Vollkommen durchgeschwitzt oben angekommen, wurden wir mit einem unglaublichen Ausblick belohnt. Adler segelten die Steilküste auf und ab, einfach wunderschön (mal wieder).

Aufgeregt und gespannt ankerten wir an diesem Abend direkt vor der Insel der Drachen. „Morgen ist es soweit!“. An diesem Abend fuhren einige noch zu einem Dorf auf Komodo, aber da ich müse von den Antibiotika und vor allem schon satt an Eindrücken für diesen Tag war, blieb ich mit einer kleine Gruppe an Bord. Es war ganz schön, mal ein wenig mehr Ruhe auf dem Boot zu haben. Ein paar Leute quatschten oder lasen, eine Französin und ein Schwede hüpften ins Wasser, wir beobachteten die anderen Boote in der Bucht und warteten darauf, dass der Rest von ihrer Tour vom Dorf wiederkamen, und wir Abendessen bekommen würden. Als sie zurückkamen, bekamen wir aber zunächst einen vollkommen verrückten Kapitän zurück. Er hatte schon die Tage zuvor, immer wieder selbstgebrauten Ricewine und wahrscheinlich auch Arak (einen selbstgebrannten Schnaps, der in Indonesien immer wieder zu Hirnschädigungen und Todesfällen führt) getrunken. Als er von der Tour zurückkam und erfuhr das einige im Wasser gewesen sind, drehte er durch. Er schrie wirres Zeug, schlug gegen die Wände und verfluchte uns alle. Vollkommen überfahren saßen also 21 Touristen auf den Bänken des Mitteldecks und hörten sich die wirren Tiraden des Kapitäns an. Dass wir so nah an den Komodowaranen waren, dass diese schon zum Boot schwimmen können und Leute im Wasser dort angegriffen werden können, hatte uns niemand gesagt. Nach ewigen wirren Debatten, zogen sich alle auf das Oberdeck zurück, obwohl die Crew eine kleine Abschiedsparty mit Musik und Discolicht vorbereitet hatte. Erst nachdem der Kapitän sich verzogen hatte, trauten sich einige zurück aufs untere Deck und es kam noch eine Party zustande. Da ich wieder meine Abendportion Medikamente genommen hatte, war ich zu müde und wollte mir meine Energie sparen, da wir am nächsten Tag den Drachen begegnen sollten.

Früh am nächsten Morgen ging es dann endlich auf die Insel der Drachen. Von drei Guides bewacht, stellten wir uns der Gefahr, die übrigens gar nicht mal so gering ist. Wenn man den Guides glauben kann, kam es dieses Jahr schon zu einem tödlichen Zwischenfall, als ein Tourist sich von der Gruppe löste um ein Selfie mit dem Drachen im Hintergrund zu machen. Die Komodowarane sind circa 3 m lang, wiegen bis zu 70 kg und haben einen todbringenden Bakteriencocktail in ihrem Speichel, der nur sehr schwer behandelbar ist. Außerdem können sie schneller rennen als Menschen, sie können springen, ihre Jungen wohnen auf den Bäumen. Doch nicht nur wenn man auf einen Baum flüchten will ist man nicht sicher, sie können auch schneller und besser schwimmen und tauchen als Menschen. Relativ angespannt stiefelten wir hinter unserem ersten Guide her. Und da! Der erste Drache! Zwischen großen Ästen versteckt liegt er dort, friedlich schlummernd. „Von wegen!“ Die Jagstechnik des Komodowarans ist nämlcih genau diese. Sich als Holz tarnen, vollkommen lethargisch und friedlich wirken, und wenn irgendetwas nah genug herankommt, zuschnappen. Zum Glück hatten wir unsere Guides, die den richtigen Abstand kennen. Bei einem Angriff hätten sie jedoch lediglich lange Holzstäbe mit denen sie sich und uns verteidigen könnten. Doch unser erster Drache blieb friedlich, so dass wir, einen großen Bogen um ihn machend, weiter gingen. Als wir uns über Guide ein „Wooooow! Big one!“ Und da hatte er recht. Ein Prachtexemplar und das mitten auf dem Weg. Nachdem wir ihn fotografierend umrundet hatten, beschloss er auf einmal uns zu folgen. Ganz langsam aber stetig kam er den Hügel herab hinter uns her. Wie in einem Horrorfilm in dem der Mörder sich ganz sicher ist, das Opfer zu erwischen. So schnell wie möglich, ohne ihm den Rücken zuzukehren oder zu rennen, versuchten also 21 Touristen dem Waran zu entkommen. Und … wir haben es geschafft. Voller Adrenalin kamen wir zurück zum Ausgangspunkt unserer Tour. Dort trafen wir auch eine der Nahrungsquellen der Warane, die heimischen Rehe der Insel. Nach einer Pause bei den Souvenirständen, ging es zur zweiten Insel auf der die Warane leben: Rinca island.

Direkt am Eingang, neben der Küche auf Rinca waren sie dann, eine Ansammlung von sechs ausgewachsenen Waranen auf einen Fleck. Offensichtlich warten sie hier darauf, dass etwas von den Küchenabfällen für sie abfällt. Offiziell werden die Warane nicht mehr gefüttert, aber wir wurden Zeugen davon, wie das Küchenfenster aufging und Reste rausgeschmissen wurden. Da war es plötzlich vorbei mit dem schläfrigen Nebeneinander der Warane und wir wurden Zeugen eines kurzen, aber heftigen Schlagabtauschs zwischen den Waranen.     

Wieder konnte man auch ein bisschen Erleichterung spüren, als sich die Gruppe von dieser Szene entfernte. Im weiteren Dickicht stießen wir dann noch auf diese brütende Waranweibchen. Die Warane legen ihre Eier in Nester (ähnlich zu Krokodilen), die das Weibchen dann bewacht. Nach einer Weile geben sie dieses Bewachen jedoch auf und überlassen die Kleinen ihrem Schicksal. Es kann dann dazukommen, dass sie von ihren älteren Geschwistern oder anderen Artgenossen gefressen werden. Was mich jedoch noch mehr schockiert hat, manchmal kommt die Mutter zu ihrem eigenen Nest zurück und lauert ihren eigenen Babys auf um sie zu fressen. Man kann also sagen, sympathisch sind sie auf keinen Fall, aber ich war sehr beeindruckt und hatte ein bisschen das Gefühl auf der Insel von Jurassic Parc.

 

Zum Abschluss noch ein paar Eindrücke vom Leben auf dem Boot. Die Crew war (bis auf den crazy captain) sehr nett. In der einfachen Küche wurden uns leckere Gerichte zubereitet und das Deck teilten wir alle uns zum schlafen. Da ich zu den glücklichen gehörte, die nicht seekrank wurden, und ich durch meine Antibiotika gut schlafen konnte, fand ich das alles echt entspannen und wunderschön. Vier Tage auf einem Boot, schnorcheln, Sonennauf- und -untergänge, beeindruckende Natur und nette Menschen. Ich gehöre zu denen, die eine tolle Tour von Lombok zu den Drachen hatte. Und jetzt? Jetzt wartete das Abenteuer Flores auf mich!                           

Visumsverlägerung und unfreiwillige Verlängerung meines Aufenthalts in Kuta

Da ich mich fälschlicherweise darauf verlassen hatte, was mir die gute Mitarbeiterin am Flughafen gesagt hatte, dass man nur kurz ins imigrasi (Immigration office) gehen muss, einen Stempel für die Verlängerung des Visums erhält und wieder gehen darf, saß ich nun also in Kuta fest. Beziehungsweise auf Lombok. Doch Kuta war die attraktivste Wohnmöglichkeit, da Senggigi mich schon zu Tode gelangweilt hatte und Mataram keine wirklich schöne Wohnstätte ist. Da ich das mit dem komplizierteren Verfahren für die Visumsverlängerung erst Freitagnachmittag richtig herausgefunden hatte, musste ich bis Montag warten, um die ersten Schritte zu gehen. Kuta und Mataram liegen knapp 50 km auseinander, was auf einer deutschen Straße mit einem funktionstüchtigen Auto jetzt nicht unbedingt eine beeindruckende Entfernung darstellt, auf indonesischen Straßen mit einem geliehenen Roller, machte mir das ganze schon mehr Sorgen. Aber als ich hörte, dass die Straßen für indonesische Verhältnisse sehr gut sein sollten, entschied ich mich dafür, diesen Weg zu gehen. Da ich Mataram ja schon auf unserer missglückten Independece day Tour kennengelernt hatte, suchte ich mir andere Ziele in der Mitte lomboks aus, die ich mit meinem Pflichtprogramm verbinden konnte. Doch zunächst das Pflichtprogramm. Da ich möglichst früh auf dem imigrasi sein wollte, startete ich meine Tour zum frühstmöglichen Zeitpunkt: kurz nach Sonnenaufgang um circa 630 Uhr. Nach ein paar Stellen, an denen die Straße nicht wirklich unseren europäischen Definitionen einer Straße entspricht, kam ich auf eine Art Miniautobahn und war glücklich. Asphaltierte Straßen, kaum Verkehr und ein wirklich guter Roller. Ich war überrascht, es machte mir Spaß alleine mit dem Roller unterwegs zu sein! Dank maps.me kam ich auch in Mataram viel besser klar als gedacht. Der Verkehr ist verrückt und komplett anders als in Europa, aber wenn man erstmal drin ist, versteht man auf einmal intuitiv, wie es funktioniert und schwimmt einfach mit dem Strom. Ganz im Sinne von Dorie, beruhigte ich mich, wenn ich nervös wurde mit einem kleinen Singsang: „Einfach schwimmen…. einfach schwimmen….“. Wider meiner Erwartungen lief es auch im imigrasi gut. Kiene lange Schlangen, die Mitarbeiterin sprach gut Englisch und bis auf den Fakt, dass ich das Formular zweimal ausfüllen musste (mein blauer Kuli war nicht akzeptiert, ich musste alles nochmal in schwarz ausfüllen), lief alles reibungslos. Beim gemeinsamen beraten, wie man das Formular ausfüllen muss, traf ich zum ersten Mal auf Julie. Hier lernte ich ihren Namen noch nicht, da wir wirklich nur sehr kurz redeten, aber sie wird später noch ein paarmal meinen Weg kreuzen. Aber weiter im Tagesgeschehen: 9.15 Uhr, ich habe alles im imigrasi erledigt und habe den Rest des Tages einen Roller 🙂 Ich mache mich also auf und erkunde die Mitte Lomboks. Der Tag hatte das Motto: Tempel und Paläste. Zunächst rollerte ich weiter ins Landesinnere zu einem Tempel, der einen hinduistischen, muslimischen und christlichen Teil besitzt. Als ich ankam dachte ich zunächst maps.me hätte mich falsch geleitet. Ich war die einzige, das Kassenhäuschen verlassen, ein paar einheimische Anger (!) saßen im Tempel und angelten in der Tempelanlage. Dann kam aus dem Nichts ein Guide angehuscht. Er hieß mich willkommen und
ich bekam eine eins zu eins Führung durch den Tempel. Um ehrlich zu sein: ich war enttäuscht. Es klang spannender als es war und ich war genervt von der eins zu eins Führung, auf der ich die ganze Zeit im Fokus stand. Als ich mich höflich und nach ausreichender „Spende“ verabschiedet hatte, ginge es zu einem Wassertempel in der Nähe (diesmal zum Glück ohne Führung). Die früheren Herrscher überall Wassertempel zu ihrer Erholung. Es ist häufig eine Mischung aus Erholungsstätte und Tempelstätte, weshalb man in den Wasserpalast auch Tempel findet. Nach einem weiteren Wasserpalast mit integrierten Tempel am Stadtrrand von Medan, nahm ich noch den monkeytemple auf dem Rückweg mit. Der Tempel selbst ist nicht sehr spektakulär, aber er ist bevölkert von Makaken. Als ich dabei war sie zu fotografieren, eroberte einer von ihnen meinen Roller. Und ich Leichtsinnige hatte den Schlüssel stecken lassen! Hektisch durchsuchte der Affe meinen Roller nach etwas Essbaren. Als er nichts fand, sprang er auf den nächsten Roller woraufhin das kleine Mädchen (auch auf dem Foto) nur noch weinte. Da es langsam spät wurde, machte ich mich wieder auf den Heimweg. Ich wollte ja den Abendkurs vom Yoga nicht verpassen. Doch nachdem ich erschöpft von der Tour wieder in Kuta ankam, bekam ich nach zehn Minuten Yoga noch schlimmere Kopfschmerzen als ich schon hatte, so dass ich mich im Garten vom Yogazentrum ausruhte. Es war ein anstrengender Tag.

Nach dieser Tour, lehnte ich am nächsten Tag zurück und wir unternahmen einen organisierten Trip zu den secret Gilis.

Diese kleinen Inseln im Südwesten Lomboks sind (noch) sehr viel weniger touristisch als die drei berühmten Gilis und haben (noch) intakte Korallen. Es ist ein Paradies zum Schnorcheln und die kleinste der Inseln ist wirklich nur ein Sandhaufen mit vier Bäumen, zwei Schaukeln und einer Hütte. Ein wunderbar entspannter und unkomplizierter Tag mit meinen zwei Mädels. Am Abend beschloss ich dann den ortsansässigen Arzt aufzusuchen, da ich seit dem dritten Tag in Indonesien täglich Durchfälle und Krämpfe hatte und ich von der Idee einen widerwärtigen Parasiten zu haben nicht mehr loskam. Der sehr nette und kompetent wirkende junge Arzt nahm Blut- und Stuhlproben und versprach mir die Resultate am nächsten Abend mit mir zu besprechen.

 

Am Donnerstag folgte meine zweite Runde zum imigrasi in Mataram. Diesmal sollten zunächst Fingerabdrücke und ein Foto gemacht und die Gebühren gezahlt werden. Wieder ging es früh los, diesmal gegen 7 Uhr. Nachdem auf dem imigrasi wieder alles problemlos verlief und man mein Gesicht und alle (!) Fingerabdrücke meiner linken und rechten Hand in die Systeme eingespeist hatte, war ich wieder frei. Jedoch nur bis 15 Uhr. Dann durfte ich mein Visum schon abholen, worüber ich sehr froh war. Ich hatte von anderen gehört, die zwei Wochen auf ihr Visum warteten.

Ich machte mich direkt auf den Weg, zwei Wasserfälle anzuschauen. Erst kämpfte ich mich mit meinem Roller über volle Straßen mit hochbeladenen LKWs von denen in unregelmäßigen Abständen und unterschiedlichen Massen Sand und kleine Steine runterfielen. Nicht gerade sehr angenehm, wenn man das alles einatmet und es trotz Schutz durch meine Brille in den Augen landet. Doch schon bald veränderte sich die Umgebung und ich fuhr durch wunderschöne Reisfelder auf einer einsamen kleinen Landstraße. Am Ende dieser Straße wartete nach einer etwas zähen Verhandlung über den Eintrittspreis der Eingang zu den Wasserfällen. Erschöpft vom Fahren, setzte ich mich am Anfang des Wegs an den Rand und betrachtete den Dschungel um mich herum. „Jetzt ein paar Cracker!“ Ich fing an und knusperte mich durch meinen Vorrat an CheeseWaffels (so etwas wie Neapolitaner, aber mit Käsefüllung), als einer der Makaken sich langsam näherte. Da ich schon öfter mit ihnen zu tun hatte, beobachtete ich ihn sehr genau. Aber ich hatte noch Hunger! „Ich bin der Mensch, ich sollte essen können! Ich bin größer und schlauer… ich werde sitzen bleiben und….“.Hektisch stopfte ich meine Waffel in meinen Rucksack und sprang auf, stampfte mit den Füßen und machte mich groß. Innerhalb weniger Sekunden waren circa zehn bis fünfzehn weitere Affen um mich herum und der größte begann mich anzufauchen. Ich machte mich groß, stampfte auf den Boden und ergriff langsam die Flucht. Später bemerkte ich, dass ich dabei meine andere Kekspackung hatte liegen lassen. Sie schaffen es immer wieder! 😉

     

Ich stapfte also durch den Wald Richtung Wasserfall. Es war wunderschön. Da es noch sehr früh war, war ich die einzige (die organisierten Touren kamen circa 1,5 h nach mir an). Beide Wasserfälle waren traumhaft schön und ich war glücklich sie vor dem großen Ansturm gesehen zu haben. Ich machte ein paar Fotos und setzte mich unter einem Baum unter mit Blick auf den Wasserfall. Als sich alles nach und nach füllte, trat ich den Rückweg zu meinem Scooter an. Da ich etwas zu früh in Mataram war um mein Visum abzuholen, ging ich noch auf den einheimischen Markt. Da ich dort die einzige Westlerin war, habe ich mich nicht danach gefühlt Fotos zu machen. Aber es war trotzdem eine spannende Erfahrung und am Ende war ich um eine Mütze und ein paar Turnschuhe reicher. Beim Abholen des Visas klappte wieder alles reibungslos. Beim Rausgehen fragte mich ein Mädchen, ob ich sie mit nach Kuta nehmen könnte. Es war Julie. Trotzdem ich mich wirklich schrecklich dabei fühlte, musste ich ablehnen. Eine Person hinten mitzunehen traute ich mir einfach nicht zu.

 

  

Ach…. die Ergebnisse meiner Untersuchung zeigten, dass ich keinen Parasiten, sondern Salmonellen hatte. Das ich mich über die Diagnose Salmonellen zu haben mal freuen würde hätte ich vorher auch nicht gedacht…

Ich habe hier noch ein paar Eindrücke vom Rest der Zeit, die ich in Kuta verbracht habe. Ich hatte nette Gesellschaft, schöne Strände und Yogakurse am Tag und ein unterhaltsames Leben auf der Straße am Abend. Nach fast zehn Tagen Kuta, fiel es mir schwer, weiterzuziehen, aber auch meine Mitreisenden machten sich auf in andere Richtungen und so bestieg ich das Boot Richtung Komodo.

Kuta auf Lombok- anders als sein Namensvetter

Nach den Strapazen am Rinjani fuhr ich nach einer weiteren Nacht in Senggigi nach Kuta, ganz im Süden Lomboks. Kuta Lombok ist wie Kuta Bali ein Surferort, aber viel gemütlicher und ursprünglicher. Da ich mich alleine nicht so richtig an eine Rollertour traute, war ich in den ersten Tagen mit dem Rad unterwegs. Es gibt hier einige bekannte Srtände, an denen es dann vor Strandverkäufern nur so wimmelt, auch wenn die Touristendichte extrem gering ist. Die folgenden Bilder sind von einem Strand zu dem ich mit dem Fahrrad gefahren bin (dafür wird man hier übrigens sehr schräg angeschaut!). Ich hatte Spaß am radeln 🙂 und der Strand war fast komplett leer und wunderschön. Ich kletterte noch auf einen Hügel, von dem aus man eine tolle Sicht auf die umliegende Küste hat.

Hier kann man einen Fischer entdecken, sie laufen einfach mit ihren Körben und Netzen barfuß ins Wasser.

 

Das ist der Strand direkt im Ort. Auch dieser ist sehr groß, wunderschön  und hat kaum Touristen. Allerdings verkaufen hier sehr viele Frauen aus den Sesakdörfern ihre Tücher und alle zwei Minuten versuchen die Männer einen Kokosnüsse und Ananas anzudrehen. Am schlimmsten sind jedoch die Kinder aller Altersstufen, die von morgens bis abends versuchen einen Armbänder und Anhänger zu verkaufen. Das sind immer wieder die Momente in denen einen klar wird, wie priviligiert man allein dadurch ist, dass man in Europa geboren wurde. Manchmal setzten sich die Händler zu einem in den Schatten. Ich habe mich an einem Tag an dem ich mich alleine im Schatten vom Rinjani ausgeruht habe mit einigen Händlern unterhalten und fand es schön mehr als nur die üblichen drei Verkaufssätze mit ihnen zu sprechen.

Dieser Junge war stundenlang am Armbänder verkaufen. Er setzte sich dann in den Schatten zu den Touristen um sich auszuruhen.

Ein schönes Bild, aber hier wirklich eine Plage. Die Hunde laufen in ganzen Rudeln am Strand und an den Straßen herum. Als ich mit dem Fahrrad unterwegs war rannte mir einer knurrend und bellend hinterher, so dass ich inzwischen wirklich etwas Angst vor den Hunden bekommen habe, was ich sehr schade finde.

 

Am dritten Tag kamen zwei Reisegefährtinnen aus Senggigi nach Kuta. Mit Kathleen aus Deutschland unternahmen wir einen Rollerausflug zu etwas entfernteren Stränden. Dort fanden wir einen Strand, an dem wir die einzigen Touristen waren und die Kinder noch im Wasser und am Strand spielten, anstatt Sachen zu verkaufen. Da die Kinder viel Freude beim posieren hatten, entstanden einige schöne Bilder.

Hier sieht man die spielenden Kinder und die Erwachsenen, die mit ihren Fischerkörben losziehen. Ein Einheimischer erzählte uns, dass sie dabei leider über die Korallen laufen, so dass diese hier inzwischen komplett zerstört sind.

Am Abend zurück in Kuta fanden wir noch eine Elektroparty an einem Schiffswrack am Strand. Leider waren wir die einzigen Gäste, so dass wir nach einer halben Stunde wieder gingen. Aber es fühlte sich ein bisschen nach Frankfurt an 😉  nur mit noch abgefahrenerer Kulisse.

Dank der Tatsache, dass mir die Dame bei der Einreise die Verfahrensweise der Visumsverlängerung etwas falsch erklärt hat, werde ich nun mindestens eine weitere Woche hier in Kuta, oder zumindest auf Lombok bleiben müssen. Nachdem ich mich zunächst sehr geärgert habe, da ich die Strände zwar schön finde, mich aber nicht so lange hier aufgehalten hätte, habe ich mich inzwischen an den Gedanken gewöhnt. Vielleicht sollte es so sein. Ich habe mich jetzt für einen einwöchigen Yogakurs abgemeldet und werde jetzt so richtig selbsfindungsmäßig jeden Tag ein paar Stunden Yoga machen und dazwischen gesundes Essen (eben war es ein Schokopancake 😉 ) suchen und mich selbst. Vielleicht sind auch ein paar Ausflüge drin, Immerhin muss ich mindestens dreimal in das eine Stunde entfernte Mataram fahren um meine Visumsverlängerung zu bekommen 🙁

Rinjani- Hart, kalt und wunderschön!

Wo soll ich bei diesem Erlebnis anfangen zu erzählen? Es war auf jeden Fall mit Abstand das Härteste, was ich mir in meiner Freizeit bisher selbst zugemutet habe.

Tag 1 – Morgens um 4.30 Uhr wurden Julia und ich eingesammelt und fuhren zwei Stunden im Slalom um Hunderudel durch die Nacht zum Ausgangspunkt unserer Tour Sembalum Lawang im Norden Lomboks. Unsere Gruppe bestand aus sechs Teilnehmern: ein junges holländisches Päarchen, ein älteres französisches Päarchen und Julia und mir; drei Träger und unser Guide. Gleich jetzt muss ich sagen: aufgrund akuter und anhaltender Überanstrengung habe ich kaum Fotos von diesem Trip. Julia wird mir noch welche von sich zukommen lassen.

Direkt nach dem Trip auf der Ladefläche ging es in schon unerträglicher Hitze mit einem crassen Tempo durch Graslandschaft los. Schon nach fünf Minuten tropfte mir der Schweiß runter. Hätte ich da gewusst was noch kommt, ich weiß nicht, ob ich weiter gegangen wäre. Wir starteten auf 900 m Höhe und sollten in den nächsten Stunden auf 2600 m zum basecamp aufsteigen. Kurz gefasst: es war die Hölle! Ich versuchte irgendwie zu sehen, dass es auch etwas Gutes hat, aber ich rang nur nach Luft. Inzwischen hatte der Nebel die Sonne abgelöst, was das Atmen jedoch nicht erleichterte. Ziemlich schnell wurde klar: ich bin die Langsamste aus der Gruppe. Ich versuchte mit aller Kraft Schritt zu halten, aber ich hatte keine Chance. Das war kein Wandern, das war Wettklettern! Unser Guide blieb irgendwann bei mir und redete mir gut zu, als ich anfing mich über mich selbst zu ärgern, warum ich nicht mehr kann…. Inzwischen war nicht nur mein T-Shirt, sondern auch meine Hose schon vollgeschwitzt. Bis wir das Tagesziel erreichten, sollte mir der Schweiß die Hose bis zur Mitte des Oberschenkels pitschnass getränkt haben. Julia und die junge Holländerin feuerten mich von weiter oben an, was mich wirklch ermutigte. Als ich mit Abstand als Letzte unserer Gruppte oben ankam, war ich am Ende mit Allem. Es waren circa 7 Grad und der Wind war so stark, dass ich innerhalb weniger Minuten vollkommen durchfroren in meinen pitschnassen Kleidern stand und mich nicht mal in der Lage fühlte mich irgendwie zu freuen, es geschafft zu haben. Nachdem ich mich umgezogen hatte, konnte ich zum erstem Mal den unglaublichen Ausblick in den Krater sehen. Hätte ich nicht gewusst, dass ich auf dem Rand eines Vulkans stehe, hätte ich gedacht, ich schaue von einem Berg in ein Tal mit See und auf der anderen Seite auf andere Berge. Ich hatte die Dimensionen dieses Vulkans vollkommen (!) unterschätzt.

Der Ausblick auf den für den nächsten „morgen“ ab zwei Uhr geplanten Aufstieg auf den Gipfel, der über 3700 m hoch und durch eine Gerölllandschaft von uns getrennt war, war unglaublich beeindruckend, wunderschön und unermesslich beängstigend.  Die erste Nacht auf dem Kraterrand des Rinjani lässt sich nur mit eisekalt und windig bezeichnen. Sofort nach Sonnenuntergang waren alle ins Bett gegangen. da es ohne die Sonne unerträglich kalt war. egal wie viel man anzog.

Tag 2 – 1.30 Uhr, der Weckruf zum Gipfelsturm. In der Nacht war ich unzählige Male aufgewacht, entweder weil ein Körperteil mangels Polsterung oder aufgrund der Kälte so schmerzte. War das wirklich eine gute Idee? Wir hörten draußen den Wund in den Baumgipfeln toben. Nicht nur ich war unsicher. Auch Julia schwankte bis kurz vorm Losgehen, ob sie es wirklich wagen wollte. Aus dem Zelt gekommen erfuhren wir, dass das französische Päarchen nicht mitgehen würde. Es wurde auch klar, wenn wir erst da oben sind, müssen wir zusammen bleiben und schaffz einer es nicht, müssen alle zurück, Meine Nervosität stieg weiter. Nach den ersten fünf Minuten wurde klar, der Wind pustet mir die Lungen kaputt. Ich schnappe nach Luft und möchte abbrechen: „Noch kann ich alleine zurücklaufen!“ Aber Julia lässt nicht zu, dass ich aufgebe. Die Holländerin meint, auch sie habe Probleme, ihr sei außerdem schlecht. „Okay, es ist nicht nur für mich schon schwer!“ Wir kämpfen uns weiter und weiter, das Atmen fällt immer schwerer. Eine Stunde waren wir schon unterwegs und noch immer war noch nicht mal die Kante mit dem Geröll erreicht. Und da sollte es erst richtig anstrengend werden. Wir hatten schon ein paarmal anhalten müssen, da es der Holländerin schlechter ging. Plötzlich schaltet sie ihre Kopflampe aus und geht zur Seite. Und wirklich, sie musste sich übergeben. Sie versuchte trotzdem noch weiter zu gehen, doch es hatte keinen Sinn. Julia hatte Bedenken wegen des Winds und mir war auch schon schlecht vor Überanstrengung. Geschlossen kehrten wir Frauen um und machten uns durch die Nacht auf den einstündigen Rückweg zum Camp. Da wir noch nicht an der oberen Kante angekommen waren, konnte der Holländer mit dem Guide weitergehen. Niedergeschlagen und abgekämpft legten wir uns wieder in unser Zelt zum Frieren. „Morgen gehe ich mit einer von den Zwei-Tage-Touren runter von hier! Ich bin einfach nicht für so etwas gemacht!“

Circa 6.15 Uhr. Sonnenaufgang! Zwar nicht wie geplant vom Gipfel aus, aber trotzdem. Erst hatte ich den Impuls einfach zu ignorieren, dass ich mir das anschauen sollte, machte es dann trotzdem. Ich dachte nichts könnte mich für diese Qualen entschädigen. Ich glaube mein Gesicht auf dem Bild nach Sonnenaufgang beweist, dass es sehr wohl möglich war! 🙂 „Klar mache ich weiter!“. So schnell nochmal ins Zelt bevor die Gipfelstürmer kommen. Circa 8 Uhr. Beim dritten aufwachen an diesem Tag erfahre ich, dass die Bedingungen wegen des Winds so schwierig waren, dass nur wenige überhaupt auf den Gipfel gekommen waren und sogar unser Guide nicht hochgegangen ist. Das versöhnt mich jetzt doch sehr. Ich hatte es wirklich sehr gewollt, aber mehr konnte ich nicht geben und es war schwerer als es sowieso schon ist. Und ich hatte jetzt auch eine Erklärung für meine unglaubliche Unfitness im Vergleich zum Rest der Gruppe. An diesem Morgen hatte sich mein Durchfall wieder gemeldet. Ich hatte eigentlich gedacht, dass es sich stabilisiert hat, aber dirch die Anstrengung war mein Körper wieder zurückgefallen. Also, Immodium rein und runter zum Kratersee auf 2000 m Höhe. Diese Etappe geht schon wesentlich besser als die erste vom Tag zuvor. Trotzdem ist es anstrengend. Die Landschaft im Krater ist wie aus einem Fantasyfilm und wirkt komplett unrealistisch. Immer wieder ziehen schnell Nebelwolken auf oder fällen vom Gipfel ins Innere des Kraters. Der See sebst wirkt ebenfalls unwirklich. Ein paar Leute wagen sich in das kalte Wasser. Aus dem See heraus ragt ein weiterer Krater. Man sieht noch die Spuren seines letzten Ausbruchs 2015. Wir bekommen Mittagsessen gekocht. Ausgerechnet jetzt: Hühnerbrühe mit Gemüse. Ich kann mich nicht überwinden. Bei dem Gedanken zu ignorieren was da auf meinem Löffel ist, dreht sich mein Magen noch mehr um, als er es sowieso schon tut. Also esse ich trockenen Reis. Besser als nichts und ich brauche Energie, denn nach den heißen Quellen, folgt der Wiederaufstieg auf der anderen Seite des Kraterrands, wieder hoch auf über 2600 m. Wider meinen Erwartungen, bin ich diesmal nicht so fertig wie am ersten Tag. Noch immer gehöre ich zu den langsamsten, aber ich schaffe es ohne größere Atemnot die Höhe zu erreichen. Die Ausblicke, die sich beim Zurückschauen in den Krater zeigen sind so schön, dass ich schon anfange, die Qualen zu vergessen, die mir der Rinjani schon bereitet hat. Als wir den Kraterrand auf der anderen Seite erreichen sehe ich den überwältigensten Ausblick, den ich mir hätte erträumen können. Wir befinden uns über der Wolkendecke, die Sonne wird bald untergehen und das Licht beginnt sich schon rot zu verfärben. Richtung Sonne sieht man deutlich den „Großen“ von Bali, den Agung und den kleineren Batur. Wir suchen unser Zeltlager, dass die Träger schon vorbereitet haben. Von unserem Zelt aus blicken wir auch nach dem Sonnenuntergang noch auf die Silhouetten der Vulkane auf der Nachbarinsel Bali. Das auch diese Nacht kein Vergnügen werden sollte, merken wir schnell. Der Wind war so stark, dass unser kleines Zelt immer wieder auf uns gedrückt wird. Überdreht und übermüdet schaffen wir es irgendwann trotzdem etwas Schlaf zu finden, auch wenn Julia unser Außenzelt ins Innenzelt ziehen muss, um es an ihrem Rucksack festzubinden, damit es nicht wegfliegt. Eine kalte, extrem stürmische Nacht auf über 2600 m.

Tag 3 – Der Tag begann damit, dass sich unser Außenzelt komplett verabschiedete, so dass Julia und ich nur noch mit unserem Innenzelt im Schlafsack auf dem Rinjani hockten und unsere Banana Pancake futterten. Jetzt geht es „nur noch“ fünf Stunden runter. Oder waren es doch sechs? Egal, immer mutig voran. Leider meldet sich mein Bauch beim Abstieg immer mal wieder mit leichten Krämpfen und nach den ersten 1,5 Stunden kommt wieder die Atemnot. Zuerst müssen wir etwas klettern, dann rutschten wir circa eine Stunde auf feinem Staub, doch bald ging es auf einem Pfad auf Wurzelstufen durch den tropischen Wald. Einfach schön! Da ich mich inzwischen mit meinem Tempo genau in der Mitte befand, genoss ich es teilweise über eine halbe Stunde, ganz allein in diesem fremden Wald zu sein. Einige Affen begegneten uns und zwischendurch wurden wir von rießigen Mutantenbienen gejagt. Ich will nicht verheimlichen. Es war noch immer anstrengend und das sich der Muskelkater vom ersten Tag meldete nicht gerade hilfreich. aber ich war froh, das Abenteuer Rinjani gewagt zu haben. Nachdem wir komplett verdreckt und stinkend in Autos gepackt wurden. um zum jeweiligen Punkt gebracht zu werden, veranschiedete ich mich schweren Herzens von Julia. Wir hoffen, dass sich unsere Reisewege nochmal kreuzen!

Nochmal sorry, aber ich habe vom zweiten und dritten Tag kein einziges Foto!

Lombok- die neue Insel, weiter gen Osten

Nach dem perfekten Abschluss einer tollen Zeit in Amed, beschloss ich am nächsten Morgen die Fähre nach Lombok zu nehmen. Ich wurde also mit einer Gruppe anderer Touristen in ein Speedboat gepackt. Als wir losgefahren waren hielten wir nochmal an und ganz in balinesischer Art, wurden dann noch vier Fuhren Touristen mit einem kleinen Boot zum Speedboat. Die Fahrt mit dem Speedboat ist nicht wirklich das angenehmste. Einigen Leuten wurde schlecht, ich überstand es mit einiger Anstrengung. Leider stiegen alle anderen an den berühmten Gilis aus, also kam ich alleine am Hafen in Lombok an (Bangsal). Ich schaffte es nach einem kleinen Marsch raus aus dem Hafenviertel einen eingermaßen angemessenen Preis für die Fahrt nach Sengiggi zu bekommen.

Sengiggi war schnell gesehen. Ein Strand mit vielen Strandverkäufern, eine Hauptstraße. In unserer Straße noch ein bisschen street art.

Beim Mittagessen lernte ich Julia kennen, eine quirlige Österreicherin. Wir stellten fest, dass wir im gleichen Hostel wohnen. Zurück im Hostel lernten wir noch zwei deutsche Mädels kennen:

Hanna und Kathleen. Zusammen gingen wir zum Sonnenuntergang am Strand und beschlossen, am nächsten Tag nach Mataram zu fahren, um die Feiern zum Unabhängigkeitstag zu sehen.

Leider hatte jeder andere Informationen, wo und wann und was überhaupt an Feiern ist. Am Ende liefen wir den ganzen Tag durch die Stadt, machten eine unbeabsichtige Besichtigung der rießigen Moschee (mit Rolltreppen) um letztendlich eine Fahnenzeremonie zu finden, die wir vom Zaun aus sehen konnten. Irgendwie hatten wir eine andere Vorstellung wie die Indonesier ihre Unabhängigkeit feiern würden. Trotz oder vielleicht wegen der Strapazen, hatten wir einen unglaublich lustigen Tag mit unserer Mädelstruppe.

 

Am darauffolgenden Tag legte ich eine Ruheeinheit ein, um Banksachen zu regeln (war ein blödes Gefühl als Visa und Mastercard mir kein Geld aus dem Automaten holten) und mich für die frisch gebuchte Rinjani-Tour auszuruhen. Julia hatte sich der Idee spontan angeschlossen. Am nächsten Tag sollte es losgehen um in drei Tagen den höchsten Vulkan Lomboks und den zweithöchsten ganz Indonesiens zu besteigen. Diese Fakten hätten eigentlich Warnung genug sein müssen! 😉