Tanah Lot – Hindutempel im Meer

Nachdem ich mir heute ganz fest vorgenommen hatte nichts zu machen außer zu recherchieren und zu essen, packte es mich am Nachmittag dann doch und ich machte mich auf zu einer der Touristenattraktionen in Südbali, dem Tanah Lot.

Ein „Freund“ vom Hotelbesitzer bot sich als Fahrer an. Mit dem Roller…. Gut, dann machen wir den harten Einstieg an den ersten zwei Tagen. Die Verkehrsregeln hier zu verstehen ist unmöglich. Oft wird bei verstopfter Straße kurzerhand der Gehsteig zur Rollerspur, auf der einem jedoch, außer natürlich der Fußgänger, andere Rollerfahrer entgegenkommen. Auf dem Weg zum Tempel gab es einige Momente, in denen Fotos (solche die es sonst in der Achterbahn gibt), mit extrem ausdrucksstarken „Lisas-Emotionen-bei-einer-Rollerfahrt-im-indonesischen-Stil“-Grimassen entstanden wären. Ich war jedoch zu sehr mit Festklammern am Roller beschäftigt um irgendein Beweisfoto dieser Tour zu machen. Als ich dachte: „das war vielleicht eine gefährliche Idee“ fiel mir auf der Kreuzung ein Bild auf, aufgrund dessen ich mich bei meinem letzten Indonesienaufenthalt entschlossen hatte, dass es nicht so unsicher sein kann, wie es sich für meine deutschen Sicherheitsempfindungsnerven anfühlt. Ein circa neunjähriger Junge, der mit seinem etwas jüngeren Bruder auf dem Roller mitten durch das Chaos stürmte. Die Menschen hier wachsen wirklich mit dem Roller am HIntern auf. Bevor Sie überhaupt auf dem Sitz passen, fahren sie den Roller schon im Stehen. Die können das! Beim Tempel angekommen versuche ich mit meiner zugekrampften Hand meinen Geldbeutel herauszuholen, was mir nur schwer gelingt.

Und da sind sie. Die angekündigten Massen und Souvenirbudenreihen. Ich bin genervt. Und hier soll ich jetzt zwei Stunden mit der Masse um den kleinen Tempel kreisen bis die Sonne untergeht? Und es wirkt wirklich so, als wäre der kleine Tempel eine Festung, die den wogenden Feindesmassen noch trotz. Und ich bin eine aus dieser Masse! Selfies, Posing und sogar eine Drohne für die perfekte Selbstdarstellung.

       Was mache ich hier eigentlich. Ich verziehe mich in den Schatten und beobachte wie Minikrebse Minimuscheln als Häuser umhertragen, konzentriere mich auf die beeindruckende Landschaft

Nach einer halben Stunde gewinne ich den Abstand, den ich brauchte, um den eigentlichen Ort wahrzunehmen. Wieder stellte sich heraus, dass es manchmal besser ist, länger zu bleiben, als man es vom ersten Moment her denken würde. Denn, als ich meine Nische auf einem etwas entfernteren Felsen gefunden hatte, fasste mich die Faszination des Ortes, wie sich das Licht veränderte und die Fischer ungestört der Massen ihrer Arbeit nachgingen.

Anstatt Selfies einfach der Versuch ein bisschen einzufangen, was man Schönes hier sehen kann.

Auf der Heimfahrt mit dem Roller durch den verrückten Verkehr, spüre ich auf einmal, dass mich das alles hier sehr glücklich macht (auch wenn es vielleicht nicht immer so klingt) und dass diese zwei Tage mir vorkommen, als seien es zwei Wochen. Ich kann es kaum erwarten weiter zu fahren und mehr zu entdecken.

Mein Recherchevormittag hat übrigens ergeben, dass ich mich morgen vormittag in den Osten Balis begeben werde, nach Padangbai. Ich hoffe da auf ruhigere Zeiten und passendere Gesellschaft für mich. Immerhin werde ich in einem 10er Schlafraum starten, da muss doch jemand dabei sein. 😉

 

P.S.: Die Kakerlakenfamilie ist übrigens sehr hartnäckig dabei, das Bad gegen mich zu verteidigen. Aber ich lasse mich nicht vertreiben. Nach Runde eins und zwei in der ersten Nacht, folgte Runde drei gestern vor dem Schlafengehen und Runde vier gerade eben, als ich so dreist und mich duschen wollte 😉 Mal sehen wer jetzt alles so in meinem Bad ist…..

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